Was ist Freediving



Beim Freediving taucht man unter Wasser ohne zu atmen. Daher spricht man im Deutschen auch vom Apnoetauchen. Der Begriff Apnoe kommt von dem griechischen "ápnoia", was sowie bedeutet wie "Windstille" oder "Atemlosigkeit". Freediver tauchen immer mit einem Sicherungspartner, nutzen eine spezielle Ausrüstung sowie Atem- und Schwimmtechnik.

Unterscheidung vom Gerätetauchen
Im Gegensatz zum Gerätetauchen wird beim Apnoetauchen keine Atemluft in Pressluftflaschen mitgeführt. Allein die Luft, welche der Taucher in seinen Lungen hat, steht hierbei zur Verfügung. Daher eignet sich das Presslufttauchen für längere und tiefere Tauchgänge sowie Unterwasserarbeiten. Auch die sportlichen Anforderungen sowie die Theorieausbildung setzen andere Schwerpunkte.

Unterscheidung vom Schnorcheln
Vom Schnorcheln unterscheidet sich das Freediving vor allem durch die Aspekte Sicherheit und Leistung. Schnorchler schwimmen sicher an der Oberfläche und genießen die Unterwasserwelt - auch ein gelegentliches Abtauchen für einen näheren Blick auf Fische und Pflanzen ist da schon mal dabei. Doch im Vordergrund steht das Betrachten der Unterwasserwelt oben.




Freediving Ausrüstung



Freediving Flossen
Freediving Flossen ähneln in ihrer Form etwas längeren Schnorchelflossen. Mit dem längeren Blatt hat der Taucher beim Beinschlag mehr Vortrieb. Die Effizienz und Kraftersparnis hierbei hängt stark vom Material (Kunststoff / Fiberglas / Karbon) der Flosse ab. Außerdem geht das Flossenblatt nicht gerade in das Fußteil über, sondern ist in einem Neigungswinkel zwischen 12° und 35° montiert. Die Neigung erleichtert den Abwärtsschlag beim Flossenschwimmen.
Ferner kommen beim Freediving auch sogenannte Monoflossen zum Einsatz. Im Gegensatz zu herkömmlichen, zweiteiligen Flossen (Bi-Fins oder Stereo-Fins), besitzt eine Monoflosse nur ein flukenähnlich geformtes Flossenblatt mit zwei Fußtaschen. Die Tauchbewegung mit einer Monoflosse ähnelt stark der eines Delphins und ermöglicht den effizientesten Vortrieb. Die Technik für diese elegante Tauchform will jedoch gelernt sein. Zudem sollte man sich an die eingeschränkte Wendigkeit und Beweglichkeit gewöhnen.

Freediving Maske
Die Maske eines Freedivers gleicht einer kleineren Tauchmaske. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Gerätetauchen: dichtes angenehmes Anliegen am Gesicht und eine separate Nase für den Druckausgleich. Das Innenvolumen bei einer Freediving Maske ist jedoch viel kleiner als bei einer regulären Tauchmaske. Dadurch benötigt der Freediver beim Tieftauchen weniger Luft für den Druckausgleich in der Maske.

Schnorchel
Über den Schnorchel atmet der Taucher Luft an der Oberfläche. Bei statischen oder dynamischen Freediving wird der Schnorchel i.d.R. nicht genutzt. Lediglich bei Tieftauchversuchen nutzen Freediver einen Schnorchel, um sich auf den Tauchgang vorzubereiten oder um ihren Partner beim Tauchen zu beobachten. Beim Kauf eines Schnorchels sind besonders die Länge und der Innendurchmesser zu beachten. Zu lange Schnorchel oder Schnorchel mit einem falschen Durchmesser können für die Nutzer gefährlich werden (Pendelatmung, Bewusstlosigkeit).
In der europäischen Norm DIN EN 1972:2016-02 ist definiert, welche Maße ein Schnorchel zu haben hat, um sicher damit zu atmen:
Erwachsene: Länge max. 35cm, Innendurchmesser 18-25mm,
Kinder: Länge max. 30cm, Innendurchmesser 15-18mm.

Anzug
Der Anzug soll den Freediver vor Kälte und Verletzungen schützen. Dabei ist es von Vorteil, wenn der Anzug warm, flexibel und robust ist, bei möglichst geringen Auftrieb. Beim Kauf sollten daher abhängig vom Budget und Anspruch verschiedene Eigenschaften beachtet werden:
  • Einteiliger oder zweiteiliger Anzug
  • Anzugdicke
  • Offenzelliges oder beschichtetes Neopren auf Innen- oder Außenseite
  • Flexibilität des Neoprens
  • Komprimierung des Neoprens unter Druck

Gewicht
Der
Bleigurt wird besteht aus einem elastischen Gurtband mit Bleigewichten, welchen der Freediver um die Hüfte trägt. Der Gurt ist dabei so konzipiert, dass er im Notfall schnell und einfach abgeworfen werden kann. Die Menge der Bleigewichte wird vor dem Tauchgang sorgfältig auf den Auftrieb des Tauchers und die angestrebte Tauchtiefe abgestimmt um einen bequemen Abstieg und sicheren Aufstieg zu ermöglichen.
Ein
Halsgewicht kann optional getragen werden. Es besteht aus einem weichen Gummischlauch, welcher mit kleinen Bleikugeln gefüllt ist und um den Nacken getragen wird. Die Verlagerung des Gewichts von der Hüfte hin zum Hals, sorgt für eine bessere Wasserlage beim Streckentauchen.

Lanyard
Der Lanyard ist eine Sicherungsleine von i.d.R. 1m Länge, welchen den Taucher bei Tieftauchversuchen mit dem vertikalen Sicherungsseil verbindet. Sollte der Taucher unter Wasser Probleme haben, kann sein Tauchpartner an der Wasseroberfläche das vertikale Sicherungsseil mit dem Taucher nach oben ziehen. Diese Sicherheitsmaßnahme ist bei Tieftauchversuchen unerlässlich, insbesondere bei trübem Wasser oder wenn eine Strömung vorherrscht.

Tauchcomputer
Die Apnoetauchcomputer werden wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen und zeigen dem Taucher je nach Modell unterschiedliche Daten des aktuellen Tauchgangs an. Dazu gehört stets die Tiefe und Tauchzeit. Der Funktionsumfang ist i.d.R. jedoch bedeutend größer. So können Alarmsignale für die Maximaltiefe oder den Mouthfill eingestellt werden, Tiefenprofile und Oberflächenzeiten ausgewertet werden.




Freediving Disziplinen



Static Apnea (STA)
Der Taucher liegt entspannt auf der Wasseroberfläche, mit dem Gesicht im Wasser und versucht so lange wie möglich die Luft anzuhalten.

Dynamic With Fins (DYN)

Bei DYN versucht der Taucher mit Flossen so weit wie möglich zu tauchen.

Dynamic Without Fins (DNF)
Bei DNF versucht der Taucher ohne Flossen so weit wie möglich zu tauchen.

Speed-Endurance Apnea (S&E)
Bei S&E versuchen die Freediver eine vorgegebene Strecke in möglichst kurzer Zeit zu tauchen (z.B. 2x 50m, 8x 50m, 16x 50m).

The Jump Blue
Die Teilnehmer versuchen mit Flossen so weit wie möglich zu tauchen. Dabei wird in 10m Tiefe, innerhalb einer quadratischen Fläche mit 15m Kantenlänge getaucht.


Constant Weight (CWT)

CWT bedeutet Tieftauchen mit Flossen und konstantem Gewicht an einem Führungsseil.

Constant Weight Without Fins (CNF)
CNF bedeutet Tieftauchen ohne Flossen und konstantem Gewicht an einem Führungsseil.

Free Immersion (FIM)
Bei FIM zieht sich der Taucher an einem Seil nach unten und steigt auch wieder am Seil ziehend auf.

Variable Weight (VWT)
VWT bedeutet Tieftauchen mit Hilfe eines Schlittens (max. 30kg), welcher den Taucher nach unten zieht. Der Aufstieg erfolgt aus eigener Kraft mit Flossen oder am Seil ziehend.

No Limit (NLT)
NLT bedeutet Tieftauchen mit Hilfe eines Schlittens (keine Gewichtsbeschränkung), welcher den Taucher nach unten zieht. Der Aufstieg erfolgt mit Hilfsmitteln (z.B. Hebeballon oder Scooter). Diese Disziplin wird seit 2019 aufgrund des hohen Gesundheitsrisikos nicht mehr durch den Tauchverband AIDA ratifiziert.

Skandalopetra
Bei Skandalopetra lässt sich der Taucher von einem Stein (8-14kg), welcher über ein Seil in die Tiefe gelassen wird, nach unten ziehen. Nach Erreichen der vorab vereinbarten Tiefe, wird der Taucher mit dem Stein wieder nach oben gezogen. Die Ausrüstung besteht i.d.R. nur aus Badesachen und einer Nasenklammer. Der Partner an der Oberfläche und der Taucher treten als Team an. Die Disziplin Skandalopetra hat sich durch die Technik griechischer Schwammtaucher entwickelt (gr. Skandali = Abzug, gr. Petra = Stein).




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